Diesmal antworte ich einfach mal hier ;-).
Liebe Kim,
ich freue mich sehr, dass Du mir so liebe Worte schreibst. Wie könnte ich mich dabei unwohl fühlen :-)???
Ich mache mich also unglaubwürdig mit meinem Unglauben an Schicksal?
Um es noch einmal in Ausführlichkeit zu erklären: Ich glaube an Dinge die ich nicht ändern kann: Tod als Ende des Lebens; an Verluste die unwiderbringbar sind. Gefühle die verschwinden, die im Nachhinein als "vielleicht doch nur Gewohnheit?" deklassiert werden. Das ist definitiv Schicksalhaft aber der Schicksalsbegriff ginge ja so weit, dass eine Vorbestimmung existierte. Das ginge wiederum nur mit Glauben daran.
Ich glaube, dass Menschen sich Dinge zum Schicksal machen können - und ungewollt machen.
Liebe und die unverschämte Unfähigkeit diese vergessen zu können, dass machte Mary wohl zu meinem "Schicksal".
Gestern hatte ich ein schönes Gespräch mit einer Kommilitonin. Sie ist "im Nachhinein" der Meinung, dass ihre damalige Liebe heute als wenig mehr als "Gewohnheit" erscheint und sie fragt sich "wieso war DAS damals Liebe für mich?" Und überhaupt:" War das so?"
Sie hatte inzwischen viele Freunde und oft gelang es Ihr ein Gefühl zu entwickeln - wenn auch nie mehr so wie damals: "Damals als ich jung war, da war ich aber auch noch anders..."
Vielleicht - so könnte man spekulieren - war der Richtige für sie nie dabei gewesen - vielleicht hatte sie auch nur Mist gebaut, so dass es nie intensiv genug wurde?
Aber umgekehrt gelingt es mit zunehmendem Alter eben immer weniger das "Unbekannte" neu zu finden - Liebe und Verstand sind keine sehr guten Freunde und treten selten gemeinsam auf - allenfalls nacheinander...
Wenn ich mich zurück an damals - an meine allererste Zeit in meiner eigenen Wohnung erinnere ist das mit einem ganz anderen "Freiheitsgefühl" und die Zeit mit einer seltsamen Stimmung erfüllt. Genauso damals nach meinem Autoführerschein - ich wohnte derart ländlich, dass ich "Nicht" mit dem Bus irgendwo hinkommen konnte. Zumindest nicht an Wochenenden und schon gar nicht nach 18 Uhr... . Und so war die Zeit mit Führerschein damals eine "Neue Ära" für mich.
So erinnere ich mich insbesondere daran, dass diese Zeiten mit einem "neuen Gefühl" versehen waren.
Ich glaube dieses tragende Gefühl eine Ära zu beenden und eine neue einzuläuten, ein Gefühl, dass sowohl von sehr schönen als auch ein traurigen Momenten gestützt wird, wird immer, immer seltener.
An dieser Stelle würde ich eine Analogie zur Liebe ziehen - die echte Liebe ist dieses besondere echte Gefühl. Dieses kritiklose, vorbehaltlose Gefühl.
Liebe ist eben nicht „Logik“ – sondern steht dazu im vermeintlichen Widerspruch - da stimme ich Dir uneingeschränkt zu.
Aber es erscheint mir logisch, dass man einen zweiten dritten und vierten Partner nur dann lieben kann wenn der erste nicht mehr im „Kopf und Herz“ so präsent ist. Vielleicht tritt der erste in den Hintergrund wenn es keine "Zweifel" gibt die uns wach halten - vielleicht hast Du bei dem Partner danach von Beginn an diese Zweifel mit Dir herum getragen, die Dich vielleicht "vergleichen" (ist das falsche Wort - aber auf unbewusster Ebene vielleicht) lassen haben.
Menschen sind eben verschieden und so gibt es auch Menschen die nach zwei Jahren "schon" wieder eine neue Liebe erleben können. Und dann so wie Mary sagen: Das NUN ist die (neue(!!)) Liebe meines Lebens.
Die selben Worte wie "wahre und echte, einzige Liebe" jedoch schon einmal gesagt haben.
Gefühle sind verdammt schwer ins Gedächnis zurück zu rufen, wenn sie weg sind. Wenn ich heute mit Mary rede erzählt sie mir mitunter tatsächlich Dinge die „WIR“ erlebt haben – die WIR einmal gemeinsam waren - und Dinge über sich die ich „ergänzen“ könnte – gerade so, als sei ich ihr wieder fremd, als kennte ich sie nicht mehr.
Was bleibt nach Taten bleibt ist eine Erinnerung und die kann (leider) verblassen. Sogar Denkmäler lassen sich einreißen und verschwinden aus dem Blickfeld der Menschen.
Wenn ich an meine Weisheitszahn-Op mit 17 Jahren zurück denke, dann weiß ich noch genau, dass es "brutal-weh" tat, und dass ich damals meinte: Es gibt keinen schlimmeren, keinen präsenteren Schmerz als im Bereich Kopf oder Bauch – Arme und Beine können nie so weh tun. Aber sag das mal jemandem der viel zu fest mit einem Hammer auf seinen Daumen gehauen hat - wie mein Bruder einmal – er konnte die ganze Nacht nicht ein Auge zu tun: „...es könnte nicht weher tun hätte ich ihn mir abgehackt...“
Aber schon nach Monaten verblasst die Erinnerung an die Heftigkeit und das genaue Ausmaß des Gefühlten. Damals wäre ich nie wieder dazu bereit gewesen eine Weisheitszahn-Op „auf Verdacht hin“ machen zu lassen und jetzt denke ich: "Soooo schlimm wird es nicht gewesen sein" und würde es wieder machen lassen - wenn es nötig wäre – damals weiß ich heute: DEFINITIV NICHT!!!
Bei Dir (und mir) sehe ich ein anderes gemeinsames Problem: Wir können (und wollen!!!) einfach nicht vergessen - es ist einfach nicht unsere Art das zu tun. Wir unterteilen unser Leben nicht in Etappen sondern sehen es als Gesamtheit. Vergessen kommt auch gegen unseren Willen – aber es könnte noch lange sehr weh tun. Wir machen es uns nicht gerade leicht.
Mary beispielsweise denkt auch jetzt „nicht“ (Zitat: „Ich grübele nur, wenn ich nicht abgelenkt bin – aber das kommt zum Glück nicht oft vor, ich bin fast nie daheim.“) nach - nicht über die Zeit mit Adrian - denn so kann sie vergessen. Und sie hatte wieder „DIE Liebe“ gefunden – eine zweite – eine nach mir. Sie will diese Liebe nicht kaputt analysieren – was sie zweifelsfrei KÖNNTE!!! Sie geht den Weg des seichten Vergessens.
Und bei so endlos vielen Freunden habe ich das "gehört" (von außen sehen kann man das ja eigentlich nicht ;-): "Ich dachte damals es würde nie wieder so sein können wie bei XA aber dann lernte ich XY kennen und es ist (viel...) schöner/wieder genauso!"
Ein bisschen hege ich auch meine Zweifel daran und glaube immer noch: Es gehört auch eine gute Portion an "Oberflächlichkeit" dazu, so zu denken, aber vielleicht auch nur Hoffnung oder auch nur Distanz?
Aber der Mensch kann ja nach einem Verlust dennoch glücklich sein – ich kann glücklich sein: Wenn ich unter Freunden bin KANN ich glücklich sein – wirklich glücklich! Nur eben nicht mehr so oft. Und die nachdenklichen Zeiten wiegen eben auch sehr viel.
Wenn man nur lange genug nachdenkt sieht man: Liebe ist eben in Wirklichkeit doch nicht „das unsichtbare Band“ zwischen zwei Menschen sondern nur ein von beiden Seiten ausgestreckter Arm der die Schulter des anderen berührt – eine Bindung in den Gefühlen der Menschen. ABER: Liebe kann („bekanntlich“!!!) einseitig sein und: Dann ist es doch „logisch“, dass die Liebe immer nur das sein kann, was Du selber bist. Liebe - das bist Du als Mensch mit der Bereitschaft zu geben was möglich ist fest zu halten was du hast zu teilen und ein Stück weit „wir“ zu sein. Leider gibt es demnach auch manchmal ein halbes „wir“, das einem permanenten Existenzkampf ausgesetzt ist.
Es gibt sehr dumme Menschen die lieben -... viel ... ja auch :-P! - aber meist bleibt es eine reine Gefühlsliebe die heftig auftritt einige Monate oder Jahre hält und wieder weg gehen kann. Im Vorhanden sein kocht das Gefühl der Wille und die Bereitschaft auf höchster Flamme und sogar Mord und Selbstmord wären „vorstellbar“, nur um diese Liebe zu schützen. Und der Gedanke an das Ende der Liebe bedeutete den emotionalen Tod zu sterben --- aber dann wird in einer verrauchten Kneipe - vielleicht nach einem bösen Streit - der nächste "Aufreißer/in" getroffen und die Liebe wird kurzerhand umgelagert. Das geht auch.
"Naive, dumme Menschen" sehen eben "weniger" kennen den Partner weniger. So ist ein "cooler Typ" sicher von außen gesehen manchmal schön aber bleibt: "austauschbar" - und einer der "all das und noch mehr" zu haben scheint ist die Liebe dann genauso wert – wenn nicht mehr.
So habe ich das bei meinen Onkel gesehen. Meine Ex-Tante hat sich irgendwann "neu verliebt" obwohl sie schon zwei Kinder hatte und und und... . Es WAR Liebe – kann man nicht bestreiten!!! Heute liebt sie auch wieder/noch – nur jemand anderen.
Es ist eine „Unstetigkeit“, die meine persönliche Definition von Liebe nicht zuließe, da eine Liebe die ein "füreinander dasein" beinhaltet, keinen Abschied kennt, kein sich den Rücken kehren versteht und schon gar nicht innerhalb von Jahren in zwei getrennte Wege gehen will!!!
Liebe sollte neben der Gefühlssäule auch die ganz bewusste logische Basis haben – damit sie (aus)hält (was passiert und kommt). Wenn diese Basis heißt: Du bist jetzt Ihr – verheiratet als Mann und Frau – dann übernimmt die Kirche diese Basis. Aber diese fremdbasierte Sicherheit ist heute weniger fest - und es gibt ja schon die Anerkennung von Scheidungen seitens der ehe schließenden Institutionen. Ich bin mit der Erfahrung aufgewachsen, dass meine Eltern liebe verloren haben – um sie wieder zu finden, wie einen verlegten Schlüssel. Zweifelsfrei wegen der Kinder – wegen der Ehe. Aber heute könnte sich keiner der beiden einen anderen Werdegang vorstellen.
Aber meine Mutter meinte ganz ehrlich: „Wäre in „so einem Moment“ jemand „neues“ da gewesen – hätte ich nicht Euch Kinder gehabt... – Im Job oder im Alltag jemanden zu kennen der interessant ist und Interesse hat - wer weiß was geworden wäre?“
Am Ende des Lebens sind zum Glück meist die Entscheidungen für die Liebe gefallen – die Frage stellt sich aber: für die Liebe zu wem? Ich glaube ohne „Vernunft“ irren Menschen viel herum und Gefühle sind eben selten Vernünftig und verursachen eher das genaue Gegenteil.
Die Vorstellungskraft, dass es einmal mehr als Liebe gibt – oder sogar WIEDER genauso große Liebe – ist bei mir nicht vorhanden. Aber ich höre es gebetsmühlenartig immer und immer wieder – egal von wem. Sollte man daher nicht hoffen?
Eine Kommilitonin meinte vorgestern: "Meine Mom und mein Stiefvater, die zeigen ihre Liebe nach außen nicht, aber es gibt ein Bild: Die beiden sitzen auf den Sofa. Beide sind eingeschlafen haben die Hände ineinander verschränkt und meine Mom lehnt Ihren Kopf an seine Schulter. In dem Moment sah ich die Liebe der Beiden und wusste: Das ist Liebe."
Ihr Vater starb vor Jahren – und dennoch fand ihre Mutter wieder „die Liebe“.
“Schicksal" – als eine unveränderliche Tatsache als Destination und nicht als Konstrukt in das wir uns verstricken - würde ich liebend gerne "anerkennen": Weil ich mich dadurch besser fühlte. Aber dazu gehört, dass ich es mit meiner "dummen Logik" erlaubt bekäme – und da stehe ich mir eben selber auf den Füßen.
Es geht mir definitiv nicht besser indem ich Schicksal "ablehne" - ich lebe nämlich dennoch ein Leben in dem ich zusehen muss mit „gegebenen“ Unveränderlichkeiten zu leben – doch ich will diese einfach nicht annehmen müssen.
Und auch die Tatsache, dass ich Mary vielleicht niemals wieder bekomme ist wohl "mein Schicksal“, aber nicht mein Joch, dass ich nicht ablegen könnte. Denn einen minimalen Einfluss habe ich darauf trotzdem dieses „Schicksal“ zu ertragen - ich könnte ja auswandern, von der Brücke springen oder sonstige Dummheiten machen, dann wäre das Thema beendet. Was ich versuche ist die Zeit und die Distanz für mich arbeiten zu lassen.
Rückblickend kann man jede "freie Entscheidung" immer "Schicksal" nennen – egal wie gut sie geplant oder wie spontan sie war. So ist zweifelsfrei und unbestreitbar ALLES vorherbestimmt auch die Tatsache, dass Du Dich darüber vielleicht ärgerst wenn ich Dir sage, dass es so sein soll, da es ein Widerspruch zu dem ist was ich sonst immer sage.
Das zu sagen fällt mir aber allzu leicht: Das liegt aber zuletzt wieder nur daran, dass der Gegenbeweis nie erbracht werden kann - Zeit läuft in nur EINEM linearen Strang ab! So beweisen wir Menschen Dinge ja bekanntlich durch widerlegen – Übrigens: der Mond ist aus Käse – frag Wallace und Gromit. Es ist „alles“ per Definition „Wahrheit“ bis der Gegenbeweis existiert. Den Gegenbeweis kann man aber nicht führen – und bleibt Bestimmung ein Theorem an das ich: nicht glaube ;-), denn defacto ist ja schließlich auch nichts richtig wofür man nach logischen Maßstäben sowieso keinen echten Beweis führen kann und der Gegenbeweis nur „unmöglich“ ist weil dafür die Zeit als Grundsäule des vorhandenen missachtet werden müsste. Menschen werden nicht unschuldig nur weil sie per Beweislage nicht Schuldig gesprochen werden können. Auch wenn es so definiert ist.
Schicksal als "Vorsehung für Liebe" ist mir zu einfach oder (ohne Gott) viel zu kompliziert - und zu bei statistischer Betrachtung: „zu Standorttreu“.
Mit einem Pferdewagen – vor Erfindung des Telefons - gab es wenig Ehen und Lieben die über die nächste Dorfgrenze hinaus ging. „Verbotene“ Liebe über Religionsgrenzen hinaus gab es allerdings nicht selten – innerhalb eines Dorfes. Schicksal kennt Sprachbarrieren – Landesgrenzen und Zeit – Politik - Fern-Reisen – Bildung – Aussehen... All das was wir persönlich oder als MENSCHHEIT selber beeinflusst haben: Wenn ein Land hinter einem iron curtain liegt – so wie der „Ostblock“ ist auch das „Schicksal“ – auch das leuchtet ja ein. Wenn ich mir das Bein breche und nicht in Ski-Urlaub fahre – alles Schicksal.
Damals vor der Technisierung war das ganze Leben noch auf seine einfache Weise kompliziert und es war auch vorstellbar sich den "zweitbesten" Mann im Dorf zu suchen, weil der beste schon an die Tochter vom Dorfarzt vergeben war. Oder es war eben der „drittbeste“, weil der „zweitbeste“ nicht will. Dennoch kam es in solchen „Zwangs-Situationen“ oft zur Liebe – sehr oft sogar. Obwohl es auch darum ging „eine gute Partie“ zu machen.
Weißt Du was "unser" Problem ist? Der "Überlebenskampf" fehlt heute - und so spricht gegen Liebe oftmals so viel „belangloses“, so sind wir heute eben keine quadratischen Legosteine – oder Dominosteine mit Zahlen von 1-6 und 0en als Joker - sondern wir sind selber komplizierte "Puzzlestücke". Wir wollen eben nicht mehr „nur“ gemeinsam mit „einem guten Menschen“ leben, ein Dach über dem Kopf errichten und die Arbeit verrichten können die zum Leben von uns und unseren 8 Kindern nötig ist. Wie erfreuen uns eben nicht mehr an dem ersten Graubrot nach erfolgreicher Ernte - wir haben keine Emotion mehr die uns gegenseitige Dankbarkeit für den Erhalt von Brot und Wasser empfinden lässt – für das einfache überleben und simple existieren das wir haben.
Vielmehr geht es in unserem Land niemanden mehr wirklich schlecht. Unser Sozialsystem hilft jedem der sich helfen lässt – und sorgt für einen Zustand mit medizinischer Versorgung und Essen satt --- fast schon: mit „Internet für jeden“. Insgesamt wohl ein Zustand der in dritte Weltländer nur mit härtester jahrelanger Arbeit nur als fernes Ziel vor Augen gesehen wird!!!
Nein, wir nicht – wir lesen wir tausende Bücher – Bücher von Fernen Welten, Orten. Wir wollen diese Welt bereisen, wollen Urlaub, Sport, Musik und Tanz selber erleben. Einige wollen sogar zum Mond – mehr als sonst etwas auf der Welt – wollen es: weil es vielleicht geht - und aus solchen "Träumen" wachsen Bedürfnisse und Ansprüche.
Guck Dich mal auf dem Land um wie stolz „Frauchen“ auf Ihren Mann ist, weil er das Heu eingebracht hat – erstmals seit 25 Jahren bevor es regnet.
So einfach ist das Leben heute eben einfach nicht mehr. Liebe "zerbricht", weil der gemeinsame Urlaub fehlt - oder weil der gemeinsame Alltag fehlt – oder weil nach einem schlimmen Streit beide zu stur sind, obwohl sie es anders sehen! Aber was fehlt ist meist einfach die Bereitschaft etwas fort zu führen was wechselhaft schön ist - und so wird im Nachhinein dann gesagt: "Ist vielleicht besser so - hätte vielleicht eh nicht geklappt auf Dauer!" Aber Liebe überdauert nur mit der Bereitschaft dieses Feuer am Brennen zu halten auch wenn es mal nur noch glimmt und nicht mehr wärmt. Genau da sehe ich das Problem - wir halten es einfach nicht mehr für "notwendig" das zu tun.
Ich zumindest war damals so – einen Fehler zu betrafen empfand ich als schmerzhaft und fand es dennoch konsequent und sinnvoll.
"Abhaken" und was neues suchen – ja: das geht auch... - wird auch nicht selten gemacht - wenn auch oft nur "gewollt" von einer Seite. - Ich zieh eben mal los und such mir einen Millionär...
Vielleicht passen nicht tausend Menschen zu Dir sondern nur zwei drei die Deine Sprache sprechen? Vielleicht ist man als moderner Mensch einfach nur noch die Puzzle-Ecke oben rechts? Vielleicht sind die vermeintlichen 111 passenden Stücke blauer Himmel - von 100.000 Puzzlestücke nur alle zu ungenau, weil man eine Weile drauf rum hämmern müsste, damit sie passen. Vielleicht ist die Form sogar halbwegs richtig aber nur die "Nase" zu groß. Vielleicht willst man eben nicht nur Harmonie sondern Harmonie trotz Streit, Spaß trotz Traurigkeit, Freude trotz Alltag?
Menschen sind definitiv wählerischer, anspruchsvoller geworden - weil wir "zu klug" sind.
Alleine schon das Äußere: Wir achten auf das Äußere obwohl wir wissen: "Man gewöhnt sich an alles – auch an eine krumme Nase." Auch wenn Brad Pitt vielleicht besser aussähe...
Aber Liebe gibt es schon deswegen nicht, weil jeder zweite "Karrieremann" denkt: Die ist lieb und nett und teilt sogar meinen „Humor“ – aber die kann ich nicht mit zum Geschäftsessen bringen, denn sie würde nicht dahin passen – mich blamieren?" Menschen leben sogar schon zwischen solchen Welten – spielen falsche Rollen im Beruf und bei guten „Bekannten“ und „zeig mir wer Deine Freunde sind dann sag ich wer DU bist“ gilt eben immer noch. Und der Umkehrschluss soll vielleicht vermieden werden, damit wir uns nicht nackt ausziehen?
Oder wir sind wählerisch, weil wir das einfach nur wollen "die Haare sind zu kurz" ;-) solche und andere "dumme" Gründe finden wir heutzutage doch alle, die hier oder da gegen Liebe sprechen und Wände mauern - gegen das "Zulassen" von Liebe. Vielleicht leugnet man das gerne aber es ist doch so. Wir würden Mr./Mrs Ugly auch nicht ansprechen, wenn sie durch die Stadt läuft.
Und was machen wir – wir suchen nach Aussehen aus – wollen keinen Picasso als Partner? Aber wir nennen das alles Schicksal! Dabei machen wir uns das selber zum Schicksal – eben wegen unseres Anspruches. Ob dieser Anspruch nun an den Charakter an das Wesen oder an das Äußere ist. Man „kann“ mit Schwächen leben wenn man will – aber mit den meisten wird man nicht leben wollen.
Menschen die wir treffen sind Menschen die „biologisch“ passen könnten sind ca. 50% der Bevölkerung – mit der Ausgangsbedingung: Sie sollten in der Regel vom anderen Geschlecht sein. Aber wir leben ja nicht mehr in der Steinzeit und selbst damals gab es „Geschmack“ und Schönheitsideal.
Ich würde es einfach einen „gewachsenen Anspruch“ nennen, der Grund für unser „Schicksal“ wird.
An sein eigenes gerade geborenes Kind wird man diesen Anspruch ja auch nicht stellen und die größtmögliche Liebe würde hier sicher nicht vom Charakter oder dem Aussehen abhängen. Ist das dann der etwa der „gesuchte“ Beweis für Schicksal oder vielmehr der nicht vorhandene „erzogene“ Anspruch? Ein Argument dafür liegt jedem auf der Zunge: Kinder werden zufällig „zusortiert“ – oder durch eben dieses: Schicksal! Aber: WAS ist mit Müttern die Ihr Kind nicht wollen?
Wenn man jung ist verliebt man sich schneller und aus jeder Verliebtheit (um das hier schön sauber zu differenzieren: Liebe und Verliebtheit... ) kann Gewohnheit und vielleicht sogar „nur“ einhergehend auch Liebe entstehen.
Hat etwas mit der gegenseitigen Wertschätzung zu tun – und dem Willen und der Vorstellung für eine Zukunft. Als „Jugendlicher“ sieht man seine Freundin erst einmal als gute „Eroberung“ weniger oft als Frau für´s Leben.
Je älter man wird und je mehr Beziehung (- in Jahren) man hinter sich hat desto mehr wird vorab aussortiert weil man schon mehr „spürt“ was vielleicht geht und was nicht. Vielleicht wird mit den Jahren und dem alternden Spiegelbild, der zunehmenden Erkenntnis von eigenen Fehlern und Schwächen irgendwann dieser Anspruch gesenkt. Time will tell…
Gegen Schicksal gibt es sicher kein "Gegenargument" und so kann man auch die Frage aufwerfen: Warum "unterhält" man sich hier "digital" mit Menschen die man auf der Straße nicht einmal "sehen" würde??? Warum ist man hier gelandet – Schicksal?
Ganz ehrlich: ich wehre mich gegen Schicksal und werde "unglaubwürdig" ich wehre mich gegen "Religion" und werde unglaubwürdig. Spiele ich Glückspiel und gewinne Millionen werde ich „ein Glückspilz“ genannt sonst verschwinde ich ungesehen wie alle anderen auch.
Aber Menschen die sich mit einem Nebensatz damit beschäftigen das auszusprechen, sich aber nie damit auseinander gesetzt hatten: "Ich brauche all diesen ganzen Scheiß Gott, Liebe nicht!" denen glaubt man? Doch nicht wirklich, oder!?! Natürlich ist der Moment des darüber Schreibens immer das Zeichen dafür, dass man nicht gerne in schwarz und weiß teilt - und gut ist.
Wer sich in seiner Verzweifelung ungeplant weinend in einen Park setzt irgendwo auf eine Bank alleine, mitten unter Menschen: Der wird vielleicht ein "Wunder" erleben - es wird sich vielleicht schon bald ein Mensch dazu finden der es wagt auf denjenigen zu zugehen. Und es kommt vielleicht wirklich zu einem Gespräch, dass dann an Intensität und Tiefe mit keinem anderen Gespräch zuvor – mit einem Vertrauten oder eben Fremden - zu vergleichen ist! Warum? Ich denke die Gründe sind nicht unlogisch und einfach: Wer "verletzt" ist und das zeigt, ist selten bereit offen zu sein. Aber wenn diese Offenheit da ist schafft das ein Vertrauensverhältnis das nicht in 12 Wochen Party und gemeinsamen Ausgehen mit einem Menschen gefunden werden kann. Das ist ein Wunder dieser heutigen Zeit, von dem ich inzwischen schon mehr als einmal gehört habe – und ich bin froh, dass es so ist, dass es so etwas gibt. Menschen sind gar nicht so verschieden egal wo sie her kommen welchen Glauben sie haben.
Wir Menschen reagieren auf die gegenwärtige Situation bleiben intuitiv auf Distanz zu „Fremden“ auch in der zu vollen S-Bahn – oder gerade dort – Menschen die „nett“ sind aber zu nah halten wir lieber fern – ich zumindest. So finden wir als Egowesen seltenst ein "wir" und sogar nur selten ein Wir.
Leider - und da kommt die liebe Logik ins Spiel - kann man Offenheit – ein trauriges in den Park setzen - nicht künstlich herbei führen, weil es ein Paradoxon ist Offenheit als etwas „grundechtes“ künstlich zu schaffen. Wer so etwas plant – weinend im Park sitzt weil er geholfen bekommen will – der spielt nur und könnte genauso auch gegen sich selber Tennis spielen.
Man kann über seinen Schatten nicht springen aber manchmal scheint man eben doch darüber hinweg zu springen: Liebe ist und bleibt unplanbar – nur die Rahmenbedingungen - die legen wir fest!
Man kann zwei Menschen nicht nehmen und aneinander kleben. Das sicher nicht. Aber man kann sie Zusammen in einen Raum sperren und dabei grinsend abwarten ;-). Man erhöht nur die Wahrscheinlichkeit.
Böse Zungen behaupten zur zweiten Liebe: "Ich habe es auch nie geglaubt - aber es geht!"
Wäre schön wenn! - wäre jedoch schöner wenn die Liebe eine Institution voller Unsterblichkeit und Gegenseitigkeit wäre - und es tatsächlich "Schicksal" einmal mehr ohne dessen Gegenindiz gäbe.
Viele die diese „zweite Liebe“ empfunden haben – und mir davon erzählt hatten - lieben bereits das dritte oder vierte Mal...
Es ist nur so verdammt gemein Liebe und Leben vorschnell mit Schicksal im Sinne von „Destination“ zu begründen und zu vergessen dass viele Mitmenschen einsam, alleine „leiden“ eben WEIL sie daran glauben. Weil sie diese Ketten angelegt haben.
Ein Leben lang sogar „zu sehen“ dass das Schicksal ist, andere „leidend“ zu wissen. Wenn das, das vielbesagte Schicksal ist will ich auch davon nichts wissen!
Das was ich als „Schicksal“ verstehe ist das „Päckchen“ das wir erleben speichern nicht mehr los lassen können oder eben zusammenschnüren und auf dem Rücken tragen können.
Manche schnüren oft solche Päckchen sehen auf sehen etwas interessantes laufen los und vergessen das mitnehmen ihres Päckchens – auch das ist für mich Schicksal: Der Charakter. Denn den ändern wir niemals mehr wirklich. Dennoch glaube ich nicht dass Charackter „nur“ angeboren ist, dass aber jeder der Jahrelang unter Wölfen groß wird bald schon selber ein Wolf ist.
P.S.: Übrigens belügst Du mich ;-) : Du glaubst eben selber nicht, dass es auch nur einen Menschen gibt der besser zu Dir passt als Lars! Alleine Dein momentaner Wunsch nur Lars wieder zu haben zeugt doch von einer weiteren "unbenannten" Ecke/Kante die keinen anderen passgenauer macht als ihn!!! Und genau das verstehe ich auch.
Aber ich glaube "sowas" muss man irgendwann einfach erleben - oder eben nie. Es nutzt ja nichts zu suchen zu grübeln - sich mit Gedanken des "nie wieder" zu quälen - wir machen es uns damit sicher nicht leichter "zu leben".